„Vor jedem Match erwarte ich zu verlieren. Ich bin versteinert und es zerstört mich.“
In einem Interview mit der englischen Times hat Ronnie O’Sullivan über seinen Seelenzustand geredet.
„An einem Tag denke ich so an einem anderen anders. Es ist als ob ein Komitee in meinem Kopf tagt. Soll ich, soll ich nicht, geht’s mir gut oder geht’s mir schlecht; mache ich das Richtige, soll ich weiter machen, soll ich nach hause gehen, habe ich genug gemacht, habe ich genug bekommen; interessiert das die leute überhaupt, hasse ich Snooker, liebe ich Snooker, hatte ich eine gute Zeit, war es großartig, war es nicht großartig, ist es an der Zeit etwas neues zu machen, habe ich noch fünf gute Jahre vor mir, soll ich jetzt aufgeben? Arrrrrgh! Ich habe all diese Sch***e im Kopf um die ich mich kümmern muss.“, gibt sich O’Sullivan in dem Interview nachdenklich.
„Für eine Weile, ja“, antwortet O’Sullivan dann auf die Frage, ob die Antidepressiva ihm geholfen hätten, „Ich habe sie erstmals zu Beginn der Weltmeisterschaft 2001 genommen und sie halfen mir durch das Turnier [seinem ersten WM-Titel], weil ich bereit war einfach aus dem Turnier auszusteigen, als es in Sheffield begann. Ich hab sie für etwa 9 Monate genommen. Und als ich sie abgesetzt hatte kamen diese Umschwünge in meiner Stimmung zurück.“
Und warum versucht er es nicht noch einmal damit? „Ich wollte sie ursprünglich überhaupt nicht nehmen, weil ich gelesen hatte, dass Leute, die sie abgesetzt hatten, böse endeten. Und ich wollte nicht wegen der Medikamente selbstmordgefährdet sein. Ich kann damit umgehen selbstmordgefährdet zu sein, wenn ich selbst verantwortlich bin, aber ich hasse die Vorstellung, dass ich das Zeitliche segne, weil ich was genommen habe. Wenn ich mich selbst dafür verantwortlich machen kann, dann habe ich keine Probleme damit. Ich mag es hart zu mir selbst zu sein. Vielleicht ist das eins meiner Probleme. Egal was passiert, ich fühle mich immer wie ein Versager.“
Das klingt seltsam, wenn man sich seine Erfolge auf dem Snookertisch vor Augen hält.
„Aber ich bin ein Totalversager“, hält O’Sullivan an seiner Aussage fest. „Ich habe mit Glück zwei WM-Titel gewonnen aber ich fühle mich bestohlen, weil das alles war. Wenn ich nur ein kleines bisschen Beständigkeit hätte, hätte ich nie gegen Dott [im Halbfinale der WM 2006] und Ebdon [im Viertelfinale der WM 2007]. Ich habe zwei WM-Titel weggeworfen, weil ich nicht an mich geglaubt habe, weil ich es nicht konnte. Ich wusste ich könnte den Rekord von Stephen Hendry brechen. Aber ich habs nicht geschafft. Wie kann das etwas anderes als Versagen sein?“
Ist der Rekord so wichtig für ihn? „Ja. Nein. Ich weiß es nicht.“, antwortet er und kichert freudlos vor sich hin. „Die Leute sagen, ich bin voller Widersprüche, und sie haben recht. Ich bin ein wandelnder Widerspruch. Heute bin ich oben, morgen unten. Manchmal ist etwas wichtig, manchmal ist es das nicht. An manchen Tagen versuche ich noch nichtmal zu analysieren, was in meinem Kopf vorgeht, weil ich nicht die geringste Ahnung davon habe. Das muss ein Alptraum für die Menschen, die mir nahe stehen, sein. Aber wenigstens bin ich ehrlich zu ihnen.“
O’Sullivan erzählt auch davon, dass er nicht glauben konnte welch positive Einstellung er als etwa 12-jähriger hatte: „Ich dachte nur: ‘Scheiße, das klingt gar nicht nach dir’. Wenn ich heute verliere, dann denke ich ‘Dumdidelum, schlecht gespielt, keinen Ball gelocht.’ Es ist kaum zu glauben, dass ich so einen Glauben und Optimismus hatte. Heute erwarte ich vor jedem Match, dass ich verliere. Ich bin versteinert und es zerstört mich. Wenn da nicht 4000 Leute zuschauen oder WM-Finale ist, dann kann ich’s einfach nicht. Wenn es in der ersten Runde nicht läuft würde ich am liebsten sofort das Handtuch werfen.“
Zu seiner Drogen- und Alkoholvergangenheit befragt sagte O’Sullivan: „Der Entzug gab mir einigen Abstand zu dem ganzen verrückten Zirkus. Gruppentherapien haben mir geholfen zu verstehen wie weit es kommen könnte, wenn ich es nicht unter Kontrolle brächte. Ich besuchte auch die Narcotics Anonymous, wo ich Jo kennen lernte. Sie versteht meine Depressionen nicht wirklich, aber sie kennt sich mit Abhängigkeiten aus. Das ist sehr gut.“
Auf die Frage, ob er immer noch von Drogen und Alkohol weg ist, antwortet O’Sullivan: „Manchmal trägt es mich aus der Bahn, zuletzt am Sonntag des WM-Finales. Ich erinnere mich wie ich aufstand und dachte ‘Du würdest dich nicht so schlecht fühlen, wenn du im Finale stehen würdest.’ Wir gingen dann Essen und ich trank einiges. Es ist nicht perfekt, aber unter Kontrolle, zumindest im Vergleich zu dem, wie es war.“
O’Sullivan übernimmt Spitze der Premier-League-Tabelle
Nach dem ersten Aufeinandertreffen in der Premier League Snooker steht Ronnie O’Sullivan an der Spitze der Tabelle.
Im ersten Match des Abends trafen Jimmy White und Ding Junhui aufeinander und trennten sich mit einem 3:3-Unentschieden. Dabei konnte der Chinese zwei Centuries spielen (103 und 138 Punkte). Bei der Premier League gibt es für jeden gewonnenen Frame und jedes Century 1000 Pfund Preisgeld.
Ronnie O’Sullivan spielte gegen John Higgins, der ihm kaum die Stirn bieten konnte und mit 1:5 förmlich unter ging. O’Sullivan spielte zusätzlich noch ein Century, so dass sich das Preisgeld alleine an diesem Abend auf 6000 Pfund belief.
Mit einem Highlight geht es auch am nächsten Spieltag, dem 13. September weiter: Ronnie O’Sullivan muss gegen Stephen Hendry ran und Steve Davis spielt gegen Neil Robertson.
Dominic Dale ist der erste Shanghai-Masters-Champion. Zehn Jahre nach seinem Triumph beim Grand Prix 1997 holte sich der Waliser in seinem zweiten Finale seinen zweiten Tour-Titel. In der Shanghai Grand Stage schlug der 35-Jährige seinen Landsmann, Freund und Trainingspartner Ryan Day mit 10:6. Day verlor damit nach dem Malta Cup 2007 auch sein zweites Endspiel und wartet weiter auf den ersten Titel. Das höchste Break des Turniers holte sich ebenfalls der Sieger mit 143 Punkten, dass er erst im Finale schaffte. Dale verbessert sich durch seinen Turniersieg im Provisional Ranking auf Platz 16, sein Gegner ist jetzt 10.. Während Ronnie O'Sullivan verletzungsbedingt gar nicht teilnahm, scheiterten die anderen Mitfavoriten bereits frühzeitig. Kein Spieler aus den Top4 schaffte den Sprung unter die besten 8. So schieden Shaun Murphy, Ken Doherty und Neil Roberton bereits in Runde 1 aus, Weltmeister John Higgins, Stephen Maguire und Stephen Hendry sowie Ding Junhui scheiterten im Achtelfinale.
Ergebnis: Sieger: Dominic Dale Finalist: Ryan Day Halbfinalisten: Mark Selby, Graeme Dott Viertelfinalisten: Stuart Bingham, Dave Harold, Matthew Stevens, Stephen Lee
Provisional Ranking nach dem 1. Turnier: 01.) John Higgins 25000 02.) Shaun Murphy 22050 03.) Graeme Dott 21875 04.) Mark Selby 21475 05.) Stephen Maguire 21450 06.) Neil Robertson 21250 07.) Ronnie O’Sullivan 20750 08.) Stephen Hendry 19275 09.) Peter Ebdon 18700 10.) Ryan Day 18450 11.) Ding Junhui 18225 12.) Matthew Stevens 17450
17.) Dominic Dale 14375
Nächstes Turnier: 6. Oktober: Pot Black Cup (kein Weltranglistenturnier)
4.–12. August 07: Shanghai Masters in Shanghai 23.–26. August 07: German Open ** in Fürth 6. Oktober 07: Pot Black Cup in Sheffield 13.–21. Oktober 07: Grand Prix in Aberdeen 4.–11. November 07: Northern Ireland Trophy in Belfast 3.–16. Dezember 07: UK Championship in Telford 13.–20. Januar 08: Masters ** in London 11.–17. Februar 08: Welsh Open in Newport 23.–30. März 08: China Open in Peking 19. April–5. Mai 08: Weltmeisterschaft in Sheffield
** kein Weltranglistenturnier
2007 Premier League Snooker Termine
1.) 6. September - Olympos, Haywards Heath - The Dolphin Jimmy White vs Ding Jun Hui and Ronnie O'Sullivan vs John Higgins.
2.) 13. September - Malvern Theatres, Great Malvern Steve Davis vs Neil Robertson and Ronnie O'Sullivan vs Stephen Hendry.
3.) 20. September - Dorking Halls Neil Robertson vs John Higgins and Jimmy White vs Stephen Hendry.
4.) 27. September 27 - Plymouth Pavilions Ronnie O'Sullivan vs Ding Jun-hui and Jimmy White vs Steve Davis.
5.) 4. Oktober - Assembly Rooms, Derby Stephen Hendry vs Neil Robertson and Ronnie O'Sullivan vs Steve Davis.
6.) 11. Oktober - Grimsby Auditorium Stephen Hendry vs John Higgins and Ronnie O'Sullivan vs Jimmy White.
7.) 25. Oktober - The Cresset, Peterborough Neil Robertson vs Ding Jun Hui and Steve Davis vs Stephen Hendry.
8.) 1. November - The Metrodome, Barnsley Jimmy White vs John Higgins and Steve Davis vs Ding Jun Hui.
9.) 15. November - Glades Arena, Kidderminster John Higgins vs Ding Jun Hui and Ronnie O'Sullivan vs Neil Robertson.
10.) 22. November - Rothes Halls, Glenrothes Jimmy White vs Neil Robertson, Stephen Hendry vs Ding Jun Hui and Steve Davis vs John Higgins.
Ein Titel wäre natürlich schon schön gewesen, war ja auch diesmal richtig knapp. Aber zufrieden kann ich mit der Saison auf jeden Fall sein, hab immerhin für die 5-Jahres-Wertung viele Punkte sammeln können.
Der zweimalige Weltmeister Ronnie O'Sullivan glaubt an eine Manipulation bei der Auslosung für die in diesem Jahr stattfindende WM (ab 21. April live bei eurosport).
"Mein erster Gedanke war, dass das ein schweres Los ist. Mein nächster war, dass jemand die Paarung schon vorher festgelegt hat", äußerte sich O'Sullivan gegenüber dem "Zoo Magazine" nachdem ihm der chinesische Newcomer Ding Junhui für die erste Runde in Sheffield zugelost worden war.
"Das war zu 100 Prozent sauber - die Bälle wurden zufällig von zwei BBC-Moderatoren gezogen und es war ein unabhängiger Beobachter vor Ort", entgegnete ein Sprecher von "World Snooker".
"Definitiv abgesprochen"
Nachdem "The Rocket" die WM 2001 gewinnen konnte, wurden ihm in den folgenden Jahren immer wieder schwere Erstrunden-Gegner zugelost. "Ich hatte Marco Fu, zweimal Stephen Maguire und jetzt Ding in der ersten Runde. Das ist definitiv abgesprochen. Wer auch immer das macht, der versucht mich rauszuhauen." O'Sullivan verlor 2003 gegen Fu, konnte jedoch beide Matches 2004 und 2005 gegen den Schotten Maguire gewinnen.
Ding, der im Januar im Finale des Masters 10:3 gegen O'Sullivan verlor, gibt sein Debüt beim "The Crucible" als einer der Favoriten. Im letzten Jahr schoss er in die Top Ten des Ranking.
O'Sullivan ist trotz seines Verdachts optimistisch, die erste Runde gewinnen zu können. "So lange ich gut spiele, ist es mir egal gegen wen ich spiele. Bringt sie mir!"